DIE SCHRÄGE ALS CINEMATISCHER CODE

 

Vorwort

 

Diese Arbeit ist der Versuch[1], den Code[2] der Schräge im aktuellen (z.T. historischen bedingten) cinematischen[3] Schaffen und Computerspielumfeld exemplarisch an einigen prinzipiellen Einsatzvarianten zu charakterisieren, wobei im Anhang der Versuch einer Kategorisierung unternommen wird. Die Standardwerke über Filmbildgestaltung widmen der Schräge meist nur kurze Erwähnungen und selbst Bücher für cinematographische Filmtheorie führen nicht mehr als einige Absätze an, schon gar nicht wird versucht, deren Einsatz zu kategorisieren, weil sie die Schräge meist nur als Code zur Spannungssteigerung erachten. Dieses simplifizierte Bild soll hier zurechtgerückt werden.

 

Im ersten Kapitel werden Erkenntnisse aus verschiedenen Wissenschaften zusammengetragen, die die Wirkungsweise der Schräge erhellen können. Im zweiten kurzen Kapitel werden der Vollständigkeit halber Arten der Schräge von der technischen und „mimetischen“ Seite betrachtet. Im dritten Kapitel werden einige Beispiele für den Einsatz der Schräge zur Unterstützung oder Relativierung der Narration gezeigt, wobei vor allem den Konnotationen (Subtext), die durch die Schräge ausgelöst werden, Augenmerk gelegt wird. Im vierten abschließenden Kapitel wird überblicksmäßig rekapituliert.

 

Abb. 1:

Schräge als Blickfang

 

im Vorhof zwischen

MUMOK Wien und

Architekturzentrum Wien

 

 

 

 

Tea Mäkipää 1:1

„Anatomie eines Wohnhauses“

Objektinstallation freistehend

Museumsquartier 11/2004

 

English Abstract

 

This paper deals with a cinematic code sometimes used in films and computer games: canted or tilted frames or slanted parts of images. We will learn about narratological implications induced or accessible by canted pictures or bodies. Finally a categorisation of bevel is tried in the appendix.


 

1. Allgemeines: Anthropologie, Psychologie

    

Wenn man will, kann man Leben frei nach Erwin Schrödinger [1948] als die Fähigkeit oder Möglichkeit, der sich vergrößernden Entropie (Unordnung) des Kosmos entgegenwirken zu können, definieren. Dies gelingt dem Lebewesen nur unter Aufwand von Energie. Schräge wird fallweise als Unordnung aufgefasst.

 

Psychologisch-medizinisch betrachtet, erschwert die Schräge bei nicht geschwenktem Kopf[4] das Erkennen, weil es physiologisch bei horizontalen bzw. vertikalen Linien und Flächengrenzen im Gehirn direkter geschieht[5]. Dies wird begründet durch die Anordnung und Vernetzung der Nervenzellen im Gehirn[6].

 

Psychologisch ebenfalls relevantes Moment:

Merkbarkeit.

 

Ob Linien zu erkennen oder zu bevorzugen, erlernt ist oder nicht, Erkennen hat mit Informationsreduktion, Vergleich und Repräsentation im Gehirn zu tun und in Bezug auf Datenreduktion ist es vielleicht nicht leichter aber mit weniger Informationseinheiten (Chunks - kurzzeitig) zu merken, dass man 36 Buchstaben „A“ gesehen hat, als 35 gerade stehende und ein schiefes A in der 2. Reihe. Das Gehirn versucht dabei manchmal sogar, man könnte fast sagen in einer Art Panik, die Nachbarbuchstaben leicht zu drehen,  um das Bild zu harmonisieren[7]. Deswegen werden in dieser Arbeit auch schräge Teilbereiche als filmischer Kode Schräge mit berücksichtigt.

 

Beim Versuch des „Zurechtrückens“ entsteht Spannung (-> emotionale Bildgestaltung[8]). Das Gehirn verwendet dabei zumindest einige Zeit für die Bilddekodierung, was den Faktor Zeit  ins Spiel bringt (-> Schnitt, Desorientierung).

 

 

2. Arten und Realisation (Erzeugung) der Schräge

 

Unter Schräge im Allgemeinen verstehe ich in dieser Arbeit nicht nur die üblicherweise im Englischen als Dutch-Tilt-Angle genannte Einstellungsart[9], sondern auch Vorkommen von schrägen Teilbereichen oder dynamische Schrägeffekte. Den durch sie ausgelösten Emotionen und Brain Scripts[10] für die Narration widmet sich das nächste Kapitel. Schräge kann auftreten mit unbewegter (statisch) und bewegter Kamera (dynamisch). Nichtsdestotrotz muss dafür selbst bei statischer Aufnahme die Kamera aus der ebenen Einstellung gekippt werden (gemäß R1 der Abbildung; àCinematography) oder ein Objekt oder Mensch aus der normalen Ausrichtung gebracht werden (àMise-en-Scene) oder beides zugleich.

 

 

Zur Nomenklatur der Kamerabewegungen

R1: Rollen, dutch-tilt-angle, canted, verkantet

   um diese Bewegung oder Neigung der Kamera

   geht es in dieser Arbeit

 

der Vollständigkeit halber:

R2: Schwenk, pan

R3:  tilting (nicht zu verwechseln!)

T1: Fahrt nach vorne (entlang optischer Achse)

T2:vertikale Fahrt

T3: parallele Fahrt

Z: Zoom geschieht mit der Optik der Kamera

 

Da sich die ausdrückbaren Narrationsmöglichkeiten und Konnotationen der verschiedenen Schrägarten in der Wirkung auf den Zuschauer unterscheiden können, müssen diese noch genauer betrachtet werden:

 

Ist die Kameraeinstellung statisch und eben (in Bezug auf Drehung R1), kann Schräge durch das Aufstellen von Objekten oder Personen (Blocking, Mise-en-Scene) erreicht werden, und zwar durch ein schief gehaltenes bewegliches Objekt, einen eminenten Teil dessen oder einen Körperteil, oder durch schief aufgestellte oder schräg erbaute unbewegliche Bauten, gesamt oder als Teile. Im Film Dr. Seltsam… (GB, 1964) hält Dr. Strangelove (gespielt von Peter Sellers) nach Auslösung eines Atomkrieges im Rollstuhl diabolisch grinsend seinen Kopf schief - der General erscheint dadurch noch wahnsinniger. Im selben Film erzeugt das eigens erbaute War-Room des Oskarpreisträgers und Production Designers Ken Adams[11] mit seinen schräg errichteten, leuchtenden Anzeigetafel eine Art dämonische Bedrohung, wie ein Damoklesschwert droht es fast, die Militärs zu erdrücken.

 

Die Realisation mit Bauten oder Teilen davon, gelingt sehr gut unter anderem in den Traumwandelsequenzen[12] (mittleres Bild) aus dem Film Das Kabinett des Doktor Caligari (D, 1920)[13]. Die gebaute Schräge kann auch genützt werden, um spezielle optische Desorientierungsbilder zu schaffen, wie z.B.im Film Seconds (USA, 1966; siehe unten).

 

Die Schräge im engeren Sinn (dutch-tilt angle) erhält man, wenn das gesamte Bild verkantet ist. Die Kamera oder der gesamte sichtbare Bildausschnitt muss gekippt werden oder mit Programmen in der Postproduction oder optischen Trickaufnahmevorsätzen beim Drehen vor der Kamera verzerrt werden. Die Schräge im engerem Sinn muss durch mit gefilmte horizontale oder vertikale Linien erkennbar sein, denn das Auge ist kein optischer Ersatz für das Gleichgewichtsorgan (Im linken Bild, eine Großaufnahme der gelehnten Bücher der zweiten Aufnahme, es wurde auf das Abfilmen der Richtlinien vergessen, erst beim Herauszoomen erkennt man die Schräglage[14]).

 

       

 

Wird die Kamera bewegt, so gibt es in Bezug auf Verkantung zwei Möglichkeiten: gerichtete und ungerichtete Drehung. Gerichtetes Drehen (Kippen um die optische Achse) nennt man Rollen der Kamera. Es kann verwenden werden, um zum Beispiel in Filmen wie Armageddon (USA; 1998) oder Mission to Mars (USA, 2000; 0:27; siehe Beispiel unten) „Weltraumgefühl“ beim Rezipienten entstehen zu lassen. Weitere bekannte Anwendung ist,  (Ein)Schlafen eines Protagonisten im Bett dazustellen, wie in der Jugendserie Felicity  (USA, 2002; Season 4/Episode 21;  0:36´; ->Einschlalen).

 

Eine witzige Variante ergibt sich, wenn man das Rollen der Kamera nicht bemerkt, weil das Set mitrollt (vgl. 2001: Odyssee im Weltraum (USA, 1968;). Die diegetisches Wirkung ist eine fast Realität erzeugende (siehe unten) für ein Schwerkraftlaufrad im Weltall.

 

 

 

Abb. siehe: <http://www.indelibleinc.com/kubrick/films/2001/images/steward.gif>

 

Die ungerichtete Kamerabewegung (gemäß R1) die z.B. durch  Handkamera-Aufnahmen erreicht wird, bei der immer wieder kurz sogar ein ebener Bildausschnitt erreicht und durchgelaufen wird. Konnotationen wie Unsicherheit lassen sich damit ausdrücken (siehe nächstes Kapitel).

 

3. Cinematische und psychologische Codes

 

Neben dem Fall, dass die Welt, die gezeigt wird, tatsächlich schräg ist, haben Filmemacher schon seit Eisenstein die Schräge verwendet, um vor allem Konnotationen (nicht direkt mit dem Inhalt des Bildes zusammenhängende Mitbedeutungen) mit der Schräge darzustellen. In unserem Kulturkreis werden daher nicht nur wegen des Trainings am klassischen Hollywood Kino beim Zuschauer bestimmte Brain Scripts ausgelöst, wenn der Zuschauer verkantete Einstellungen sieht. „Die visuelle Spannung in der Schrägheit, die auf die Horizontale drängt, erhöht die Intensität der Szene und somit die emotionale Anteilnahme des Publikums“ [Mikunda 2002, S.131].

 

A.) Den einfachsten Fall, in dem die Schräge ein Teil der Geschichte ist, möchte ich hier diegetische Schräge nennen: Hiermit haben wir es meist zu tun bei Schiffsfahrten[15], schwankenden Böden bei Erdbeben, Aufnahmen beim Bergsteigen (entweder in der Totale gefilmt, um den Eindruck von Höhe und Gefahr zu verstärken, oder subjektiv, um sich eher dem Aspekt der Anstrengung beim Klettern zu widmen). Die Subjektive eines Liegenden z.B. im Gespräch mit Stehenden wird oft mit verkanteten Aufnahmen gedreht ohne spezielle subjektive Aussagen machen zu wollen.

 

B.) Die häufigste Anwendung der Schräge im klassischen Kino ist - oft genannt - zur Erzeugung von Spannung. Diese lässt sich besonders vermitteln, wenn die Schräge in Kombination mit Toneffekten und schnellen Schnitten[16] auftritt. Man könnte diese Art der Schräge als dem Expressionismus nahe auch formalästhetische Schräge nennen, da sie in der diegetischen Welt nicht existiert. Berühmte Beispiele findet man in den Filmen Der Dritte Mann (GB, 1949; in der Abbildung) oder Das Kabinett des Doktor Caligari (D, 1920; siehe oben)[17], wobei  diese sogar eher zu Fall C. eingeordnet werden können. Anwendungen in Computerspielen finden sich vor allem bei Dungeon-Spielen oder Ego-Shooter-Spielen. Der psychologische Hintergrund könnte in der Orientierungsarbeit des Gehirnes liegen, weil durch die erschwerte Orientierung eine (anfangs nur subtil wahrnehmbare) Angst (Mikropanik) im  Spieler ausgelöst wird[18].

 

Klassisches Beispiel: Der Dritte Mann (GB, 1949): Kameramann Robert Krasker wurde für die durchgehende Nutzung der Schräge mit dem Oscar für die beste Kamera (Schwarz-Weiss) 1949 ausgezeichnet. Für die ausgefeilte Licht/Schatten/Kantendramaturgie ließ Regisseur Carol Reed (Oscar nominiert als bester Regisseur) beispielsweise die Wiener Feuerwehr abends die Pflastersteine befeuchten. Natürlich wird eine gewisse Spannung durch die verkanteten Aufnahmen erzeugt, aber man kann den Film auch als Abenteuer in einer damals nicht sicheren Stadt sehen, wo es um Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft, Geschichte und Gegenwart geht. Der begrabene Freund Harry Lime (gespielt von Orson Welles) stellt sich als lebendig heraus; er ist nicht „gut“, sondern „böse“. Der Wiener Boden präsentiert sich für den Protagonisten Holly Martins (gespielt von Joseph Cotten) als (schwankend und) gefährlich, so wie für die Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner damals noch nicht ganz gesichert war.

 

C.) Will man darstellen, dass irgendetwas in der diegetischen Welt nicht in Ordnung  ist, bietet sich der Einsatz der Schräge an. Hierbei finden sich zwei Varianten: die subjektive Sicht einer Person, deren Erlebnisraum sich (negativ) verändert, oder objektive (meist) Halbtotale. In Bezug auf die Diegese kann man sich Verwirrung, Angst, Träume der Protagonisten (a)  vorstellen oder aber auch ein Szenario, dessen Unwirklichkeit als gesamtes jeden Akteur im Spiel (b)  betrifft. Oft werden solche traumartigen Szenen mit Handkamera gefilmt oder mit anderen optischen Tricks angereichert.

 

a.)    Verwirrung, Angst, Träume, Trunkenheit, Wahnsinn der Protagonisten

 

 

 

Höhenangst wird oft mit einem High-Angle-View dargestellt wie hier im Film Toy Story II (USA, 1999; ca. 0:40´); Subjektive beim Hinunterschauen, begleitet von leichtem Rollen der Kamera.

 

 

Im B-Movie Pendulum: Im Visier der Angst (USA, 2001; 48´05´´) ist die Protagonistin eben fast getötet worden: gefilmt in verkanteter Halbtotale. (Angst, Schock)

 

Im österreichischen Kurzfilm Josef (Ö, 2004; 3´10´´) stellt sich die Hauptdarstellerin bei einem Verhör als Wahnsinnige heraus. (Wahnsinn)

 

Im Film Seconds (Der Mann der zweimal lebte; USA, 1966; 0:25´) wird der Hauptdarsteller entführt und unter Drogen gesetzt. Er soll gezwungen werden einen Vertrag zu unterzeichnen, der ihn zwingt, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sein gesamtes Äußeres umoperieren zu lassen. Das Zusammenspiel von Kamera und Set ist bestechend (Albtraum, Ohnmacht, Angst und Machtlosigkeit).

 

b.)    die diegetische Welt ist nicht mehr in Ordnung, aus dem Gleichgewicht; es ist etwas

     Unmenschliches, Ungewöhnliches geschehen

 

In zeitlich umgekehrt ablaufenden Szenenfolgen sehen wir als erste Einstellung im Film Irréversible einen emotional völlig devastierten Weltausschnitt [Irréversible (FRA, 2002; 0´30´´)]. Wir erkennen noch nicht was geschehen ist, aber wir fühlen dass es schrecklich war:

 

Am Ende sehen wir die noch intakte Welt eines Picknicks am grünen Rasen in Vogelperspektive mit beschleunigtem Rollen der Kamera gefilmt. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sich im Laufe des Filmes viel unumkehrbar (irreversibel) abgespielt haben wird [Irréversible (FRA, 2002; 1´25´´)].

 

 

Manchmal sind Schrägen auch nur Vorboten für spannende, gefährliche oder düstere Szenen. Bekannt z.B. aus Natural Born Killers ist eine Szene vor einer Bar anfangs des Filmes, es wird drinnen viele Leichen geben, aber vorerst sehen wir die Bar von außen mit Weitwinkel gefilmt und leicht gekippt [siehe unten unter F.: Natural Born Killers (USA, 2002: 3´27´´-3´29´´)].

 

Zwei Szenen im Film Blow (2001; 1:07´30´´) werden von einem 90 Grad gekippten Bild getrennt, von dem durch Rollen der Kamera in die zweite Szene übergeleitet wird. Sieht man den Film aufmerksam an, erkennt man, dass genau an dieser Stelle das Glück des Protagonisten kippt. In der ersten Szene (Bild 1 und 2) fragt der Vater den Sohn (Johnny Depp), ob es ihm gut geht, dieser bejaht; in der anschließenden Sequenz (Bild 7 und 8) wird dieser angeschossen, sein Abstieg beginnt[19].

 

D.)  als Realität stiftender optischer Code (Authentizität):

 

Man hat uns schon zu oft belogen, Medien haben ihre Unschuld schon längst verloren. Wir glauben bei Aufnahmen live getöteter oder angeschossener  Live-Kriegskameramänner (z.B. im Irakkrieg) eher an Bilder die zumindest leicht gekippt, unscharf oder verwackelt sind. Ein perfektes Bild ist suspekt. Auch bei Anwendung bei Schussspielen gehört das zum optischen Teil für den Abschusscode (meist kombiniert mit rotem Blinken des Bildschirms, eventuell Blutflecken, Schüssen und Todesschreien). Vgl.: Spiel Half Life II: nach Abschuss des Spielers verbleibt Bildausschnitt in verkanteter Subjektive[20]

 

Die Helmkameras der Schirennvorläufer bei der Herrenabfahrt, wer würde glauben, dass sich der Vorläufer anstrengt, wenn nicht das von ihm gelieferte Fernsehbild hin und wieder in die Schräglage gelangte. Ein Hochzeitsvideo muss vielleicht sogar verwackelt sein, um authentisch zu wirken.

 

E.) Interessant Machen (des Bildes)

 

Wir wollen schöne Bilder sehen oder eben nur ungewöhnliche, neuartige Bilder (Bildaufbau). Als Wesen zwischen Neugier und Langeweile muss man uns etwas bieten. Filmemacher reagieren darauf, wissend, dass spezielle Kadrierungen auf Dauer jedoch auch ermüden können, d.h. das interessant Machen von Bildern sollte dosiert werden.

 

a.)    Anwendung Stil - Modernität: modern style oder im Gegenteil besonderer, „schräger“ (in der zweiten deutschen Bedeutung „ungewöhnlich“) nicht nur im Bildaufbau sondern auch bezüglich des diegetischen Inhalts

 

Dieser Einsatz der Schräge ist in Europa unter anderem mit dem „MTV-Style“ verknüpft, als modern, poppig, cool empfunden. Bei neueren Fernsehserien und Sitcoms aus USA wie Popular, Malcom mittendrin oder, wie hier So little time (USA; 2002) häufig zu finden.

Bsp.: TV-Teenie-Serie So little time (USA; 2002): Bei der in Österreich samstags früh nachmittags gesendeten Jugendfernsehserie So little time (USA; 2002)mit den Olsen-Twins als Hauptsdarsteller werden reizvolle Spiele mit Schrägen als Timinghilfen eingesetzt, um Gags zu trennen, wie die als durchgehendes Stilmittel eingesetzten Splitscreens + Schräge in einem der Bilder.

 

 

 

Man kann mit Schrägen stilistisch Orte oder Ansichten kennzeichnen (unabhängig von der Wertung). Bei Bollywoodfilmen beispielsweise könnte man sogar argwöhnen, dass durch die gelegentliche Bildschräglage in Aufnahmen nichtindischer Länder der Unterschied zischen z.B. modernem (hektischem, technisch fortschrittlicherem, schrägem) Europa/Amerika gegenüber dem eben, unverkantet gefilmten (rückständigen, aber der Liebe verhafteten und herzlicheren) Bild Indiens hervorgehoben werden will.

Bsp.: Kabhi Khushi Kabhie Gham (Ind, 2002; 1´50´´): Rohan (gespielt von Hrithik Roshan) verspricht der Mutter, seinen vom Vater verstoßenen Bruder Rahul (gespielt vom absolutem Superstar Bollywoods der 90er-Jahre Shar Rukh Khan) wieder aus London (rechts) nach Indien (links) zurückzuholen

In der anschließenden Tanzszene gibt es ein wahres Feuerwerk an kurzen verkanteten Einstellungen, immer nur kurz von waagrechten Einstellungen aus Rückblenden auf die indischen Eltern in Indien unerbrochen.

Für den Einsatz der Schräge, bei eingeblendeten Schriften fast nicht mehr wegzudenken, schlägt Mascelli[21] folgendes vor: zur besseren Lesbarkeit die Schriftrichtung längerer mehrzeiliger Texte von links unten nach oben rechts laufen zu lassen, um die gewohnte Leserichtung (Eye Scan) zu ermöglichen (siehe vorletzes Bild Kabhi Khushi Kabhie Gham oben). Manchmal will man aber auf die Lesbarkeit bewusst verzichten. Gute Werbefirmen sind sich der Wirkung der Schräge bewusst. Nicht umsonst werden für die Realisation von bestimmten Aufnahmen, selbst wenn sie nur wenige Sekunden zu sehen sind, unglaubliche Kosten bezahlt. Aktuelles Beispiel (ORF, PRO7, …): Zipfer-TV-Werbespot [20-Sekunden-TV-Version; R: Roger Spottiswood. P: Gegor Modro. Propeller Film. Wien, 2004].

 

Eine waagrechte Schrift würde uns vielleicht zu normal, langweilig vorkommen. Natürlich könnte man berechtigterweise einwenden, dass durch das Kippen des Glases dieses Bildschirm füllender aufgenommen werden kann. (Mit Punkten A-D hat es trotzdem nichts zu tun – reines optisches Kalkül)

 

b.)    Anwendung Timing:

Bild länger interessant halten (Orientierungsarbeit des Zuschauers dauert einige 1/100-  Sekunden länger, d.h. weniger Schnitte bzw. zu drehende Einstelllungen nötig)

 

c.)    Anwendung Montage: als Vorbereitung oder gar Ersatz von Schnitten

Auch wenn das Vorkommen dieser Anwendung selten ist, so findet man es z.B. doch in MTV-Videos, Hindifilmtanzszenen oder in Livesendungen wie Sportübertragungen.          Man sieht dabei manchmal Kippen der Kamera kurz vor dem Schneiden auf andere Bildausschnitte[22].  Die Schnitte wirken dann nicht so hart. Vgl. Dulhan Hum Le Jayenge (Ind, 2000; 28’) Kippen der Kamera kurz vor dem Schnitt

 

Es gibt für den Einsatz der Schräge in diesem Kontext (E.) auch einen anderen Ansatz, den Joseph V. Mascelli 1965 in seinem Buch „The Five C´s of Cinematography“ festhält:

 

„Dutch-Angle-Shots können auch angewendet werden in Montagesequenzen, um einen Gesamteindruck von Zeit- oder Raumübergängen zu erzeugen. Kurze Einstellungen von Uhren, Kalendern, gehenden Füßen, sich drehenden[23] Rädern, Pfeifendampf aus Schiffsschornsteinen können verkantet werden. Serien von Aufnahmen mit Schrägen können in Forschungs-, Industrie-, Werbe-, Technik- und Dokumentarfilmen oder ähnlichem verwendet werden, die eine dynamische Darstellung in kleinen, hastigen Bruchstücken erfordern, die nur flüchtige Eindrücke zeigen. […] Einige, oder alle, von diesen verkanteten Einstellungen werden die Situation kräftig porträtieren. Paare von gegenüberstellend verkanteten Aufnahmen sollten denselben Grad der Schieflage im entgegen gesetzten Bild[muster] einsetzen. Die Verkantung sollte absichtlich und niemals nur ein bisschen aus der Waagrechten gewählt sein [never little off level].“

 

 

Man kann ganze Musikvideos, 20-Sekunden-TV-Werbspots oder Tanzszenen in indischen Filmen natürlich puristisch als simple Montagesequenzen ansehen. Dies empfinde ich als etwa zu sehr einschränkend, weil man sich mittlerweile schon gesamte Filme als Montagesequenzen vorstellen könnte.

 

F.) als Mittel zur Codeüberlastung zusammen mit anderen Mitteln

 

Neue Kodes sind nach einigen Jahren (vielleicht bereits nach einigen Wochen nicht mehr neu) und werden dem Standardrepertoire der von Zuschauern erkennbaren Codes (media literacy) hinzugefügt. Regisseure versuchen der Sättigung durch bestimmte Codes entgegen zu wirken, indem sie in manchen Szenen mehrere Codes auf einmal vermischen:

Im Film Natural Born Killers (USA, 2002: z.B. 3´27´´-3´29´´, siehe Bilder oben) wird den ganzen Film hinweg mit optischen Codes wie Schräge[24] oder verzerrten Perspektiven gearbeitet, um die Ambivalenz und Unberechenbarkeit im Verhalten der Hauptdarsteller zwischen Romanze und permanenter Gewaltbereitschaft darzustellen, sodass in einer Szene im Meskalinrausch, wo Mickey Knox (gespielt von Woody Harrelson) „irrtümlich“ einen mexikanischen Indianer tötet, schon mehr gezeigt werden muss (siehe unten): schnelle Farbwechsel, Schwarz-Weiss-Einstellungen, Close-Ups, Nebel, Unschärfe, Rückblenden, Überlenden, Backprojektion (z.B. Wolf, Bilder aus Mickeys Kindheit), Aufprojektionen („demon“, „too much tv“), schnelle Schnitte in Verbund/Kombination mit permanenten verkanteten Einstellungen: z.B. Natural Born Killers (2002; 37´30´´-40´´30´´). Dies ist nur ein Ausschnitt aus dem Variantenpool für psychedelische Aufnahmen, dessen Techniken heute Rhythmuswechsel in der Ton/Bild, Wechsel der Sensorikssphäre (z.B. von Ton auf Bildebene) und ähnliches umfassen. Letzteres erinnert an den Einsatz der Schräge zur Erreichung von bestimmten optischen Täuschungen: z.B. gemalten Windmühlen kann man eine Bewegungsillusion zukommen lassen durch schräge Flügel, was man aus holländischen Landschaftsgemälden kennt [Arnheim 2000, S.426].

 

G.) Orientierung stiftender optischer Code 

 

Als krasser Gegensatz zu B.,C.,F. und als Erweiterung von A. ist es hierbei gerade die Schräge, die Orientierung erst ermöglicht, denn vor allem die Perspektive lässt uns die dreidimensionale Umwelt ohne Ertasten erkennen. Gern geübte Techniken im Kino und im Videospiel (Ego-Shooter, Dungeon-Spiele) sind Kamerafahrten an seitlichen, stark texturierten Wänden, deren  Fließmuster in uns stark den Eindruck von eigener Bewegung im Kino induzieren können, siehe

ein Vergleich zwischen dem Spiel Half Life II und den Raumschiff und Raumflugszenen von Kubricks Meisterwerk 2001:Odyssee im Weltraum (GB/USA; 1968)[25],[26].

Flugsimulatoren würden ohne künstlichen Horizont (schwächerer Eindruck) oder sich neigend erscheinenden Horizont aus dem Cockpitfenster (stärkerer Eindruck) uns nicht so klar zu erkennen geben, in welche Richtung (links oder rechts) man fliegt (Microsoft Flight Simulator 98 und Showdown in der Luft im Agententhriller Firefox (USA, 1982; 1:50´). Der Vergleich zwischen einem Filmbild aus dem Film Firefox und einem Screenshot aus dem Simulationsspiel The Ocean Battle[27] (waagrecht bleibender Horizont, Neigung des Flugzeuges) lässt den Unterschied in der Dynamik erahnen, der Microsoft Flight Simulator 98 hingegen wählt die realistischere Andeutung der Flugrichtung durch Kippen des gesamten Horizonts.

 

 

Abschlussbemerkung:

 

Aus den obigen Beispielen ist ersichtlich, dass Aussagen wie „Die Schräge wird zum Aufbau von Spannung im Spielfilm verwendet“ eindeutig zu einschränkend und oberflächlich sind. Die Anwendungen der Schräge in Film und Computerspiel sind viel breiter gefächert.

 

 

 

4. Anhang:   Übersicht – Literatur – Bildverzeichnis – Filmographie

Übersicht:  Schräge – Technik – Codes

 

Kamera statisch: unbewegte Kamera

a.) Kamera nicht verkantet: ein mobiles   

     Objekt (oder Teil) oder Körperteil schief

b.) Kamera nicht verkantet: Bauten oder Teile

     davon schräg

c.) gesamtes Bild verkantet (dutch-tilt angle) oder

     verzerrt

Kamera dynamisch: bewegte Kamera

a.) gerichtet (Kippen um die optische Achse)

=  Rollen der Kamera

b.) ungerichtet z.B. Handkameraaufnahmen

    

Innerhalb des Kanons der Kodes (eines stilistischen Systems, wie es z.B. Bordwells vorschlägt) darf man die Schräge nicht aussschließlich als einen Code oder Ausdrucksmöglichkeit in Bezug auf Framing (Bildausschnitt) sehen; vielmehr spielen auch Teile der Mise-en-Scene eine große Rolle: Set (Dr.Caligari), Licht (Dritter Mann), Schauspiel (Peter Sellers in Dr. Strangelove), wie wir oben gesehen haben. Bordwell gibt in seinem Standardwerk (für amerikanische Filmstudenten) „Film Art – An Introduction“ eine Übersicht über Bereiche, durch die man Filmcodes ermöglichen kann (manchmal von anderen Autoren als die fünf cinematischen Codes bezeichnet). Sie sind hier z.T. unübersetzt angegeben, unterstrichen sind für die Schräge wichtige Teilbereiche:

 

The Shot: mise-en-scene: setting, costume&makeup, lighting, staging (moving+acting)

The Shot: cinematography: fotografisches Bild

     range of tonalities (Farbe,…), speed of motion, perspective relations, Lens , duration of the image

     framing: dimensions and shape, angle, level, height, distance of framing (Einstellungsgrößen), mobile framing

 Relation of Shot to Shot: Editing: graphic, rhythmic, spatial, temporal relations, continuity editing and alternatives

 Sound in Cinema: Loudness, Pitch (Tonhöhe), Timbre; Rhythm, Fidelity (Tonwiedergabe), Space, Perspective, Time

 

Vom Publikum zu erkennende Codes:

 

diegetisch mimetische Schräge

 

a.) Schiffsfahrten, schwankender Boden, Erdbeben

b.) Film 2001: Laufrad mit Menschen (man merkt nicht einmal, dass es schräg ist)

 c.) Bergsteigen (Totale) – eventuell um den Eindruck von Höhe und Gefahr zu verstärken

 d.) Subjektive eines Liegenden oder Bergsteigers (z.B. im Gespräch mit Stehenden oder daneben  Kletternden)

es ist schräg, weil es schräg ist; die Konnotation: es ist schräg (=Denotation)

Erzeugung von Spannung

Orientierungsreflex angeregt

als rein technischer Kunstgriff

irgendetwas ist nicht in Ordnung, aus dem Gleichgewicht

a.)      mit Protagonisten

b.)     diegetischer Welt

Trunkenheit, Traum, Wahnsinn

Gefahr, Katastrophe

Realtität stiftender optischer Code

 

Glaubwürdigkeit des Unperfekten

Orientierung stiftender Code 

 

Flugrichtung, Perspektive

interessant Machen des Bildes

+ Stilmittel für Montagesequenzen

 

stilistisches Element, Bildaufbau,

Schriften, Werbung

Mittel zur Codeüberlastung

 

Illusion, Desorientierung, Täuschung

 


 

Literatur:

 

Adam, Ken; In: Ken Adam, David Bordwell, Peter Greenaway, Jack Lang: Andreas Rost (Hrsg.): Der schöne Schein der Künstlichkeit. Frankfurt a.M.: Verlag der Autoren, 1996.

 

Arnheim, Rudolf. Kunst und Sehen: Eine Psychologie des schöpferischen Auges. Berlin und New York: Walter de Gruyter, 1978/2000.  (Orig.: Art and Visual Perception: A Psychology of the Creative Eye. Berkeley: University of California Press, 1954).  [Arnheim 2000]

 

Arnheim, Rudolf  Zur Psychologie der Kunst. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1977. (Orig.: Toward a Psychology of Art. Collected Essays. Berkeley: University of California Press, 1966). [Arnheim 1977]

 

Bordwell, David; Thompson, Kristin. Film Art: An Introduction. 7. Aufl., New York [u.a]: McGraw-Hill, 2001.

 

 

Kracauer, Siegfried. Von Caligari zu Hitler: Eine psychologische Geschichte des deutschen Films. Übs. Ruth Baumgarten u. Karsten Witte. Ffm: Suhrkamp, 1979. (Orig.: From Caligari to Hitler: A Psychological History of the German Film. Princeton, NJ: Princeton Univ. Pr., 1947).

 

Mascelli, Joseph V.. The Five C’s of Cinematograph: Motion Pictures Filming Techniques. Los Angeles: Silman-James Press .1965.

Mikunda, Christian. Kino spüren: Strategien der emotionalen Filmgestaltung. Wien: Facultas Verlags- u. Buchhandels AG, WUV-Univ.-Verl., 2002. [Mikunda 2002]

 

Mikunda, Christian. Der verbotene Ort oder Die inszenierte Verführung: Unwiderstehliches Marketing durch strategische Dramaturgie. 3.Aufl.. Düsseldorf: ECON Verlag, 1998. [Mikunda 1998]

 

Monaco, James. Film verstehen: Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien ; mit einer Einführung in Multimedia. Dt. Fassung hg. v. Hans-Michael Bock., übs. von Brigitte Westermeier u. Robert Wohlleben, überarb. u. erw. Neuausg.. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2000,

 

Schrödinger, Erwin. What is Life? The Physical Aspect of the Living Cell".

Cambridge: University Press 1948.

 

Literatur (vor allem Internetlinks) zu Subthemen:

 

[1]           Visuelle Formenwahrnehmung: Empfehlung: Arbeiten von den Nobelpreisträgern David H. Hubel und

                Thorsten N. Wiesel (Nobelpreis 1981); für diese Arbeit verwendet:

 

Bossert, Oliver. Neurobiologie. <http://www.olfsworld.de/bio/neurobiologie/node33.html>. Zugriff: 10.12.2004.

 

Gruber, Werner Brainmodelling - Skriptum zur Vorlesung <brain.exp.univie.ac.at/yunterlagen/BMa2_L.pdf>. Zugriff: 10.12.2004.

 

van Hateren, J. H., van der Schaaf, A.. Independent component filters of natural images compared with simple cells in primary visual

 cortex <http://hlab.phys.rug.nl/papers/van-hateren_van-der-schaaf_98.pdf>. Zugriff: 10.12.2004.

 

Hubel, D. H., Wiesel, T. N.. Receptive Fields and functional architecture of monkey striate cortex. J. Physiol.  195 (1968), 215-243.

 

 

[2]           Codes, Semiotik, Bildgestaltung: Empfehlung: Arbeiten von Umberto Eco, Christian Metz, David Bordwell,

                Werner van Appeldorn, Christian Mikunda, Peter Wollen;  (wikipedia.org); für diese Arbeit verwendet:

 

Eco, Umberto. Zeichen: Einführung in einen Begriff und seine Geschichte. Übs. Günter Memmert. Ffm: Suhrkamp, 1977.

 (Orig.: Segno. Mailand: Instituto Editoriale Internazionale, 1973).    

 

                Fuchsjäger, Anton. Lernbehelf zur Vorlesung Filmanalyse,. Ö: Universität Wien 2003.

 

Bildverzeichnis:

 

Half Life II. <www.hypertony.co.uk/halflife/screen1.htm>. Zugriff: 20.11.2004.

 

The Ocean Battle. : <http://drload.de/index.php?page=game&id=191>. Zugriff: 10.12.2004

 

2001: Odyssee im Weltraum. <http://www.indelibleinc.com/kubrick/films/2001/images/steward.gif>.

Zugriff: 5.12.2004.

 

Kabinett des Dr.Caligari. <sopranosfamily.tripod.com/caligari/>. Zugriff 9.12.2004.

 

 

Alle anderen Fotos und Screenshots mittels Cyberlink PowerDVD 5 wurden für diese Arbeit erstellt (siehe Filmographie; Microsoft Flight Simulator 98).

 

Filmographie

 

2001: Odyssee im Weltraum. Regie: Kubrick, Stanley. Drehbuch: Stanley Kubrick u. Arthur C. Clarke, n. d. Kurzgeschichte "The Sentinel" v. Arthur C. Clarke. GB/USA: MGM/Polaris, 1968. (Orig.: 2001: A Space Odyssey). Fassung: DVD-Kaufvideo. Turner Entertainment Co. u. Warner Home Video, 2001, 135' bzw. 132' (mit bzw. ohne Overtüre).

 

Armageddon. Regie: Michael Bay. Drehbuch: Jonathan Hensleigh, J.J. Abrams, Robert Roy Pool, Tony Gilroy, Shane Salerno. USA: Jerry Bruckheimer Films. Touchstone Pictures. Valhalla Motion Pictures, 1998. Fassung: 2-Disc-DVD Special Edition. Touchstone Pictures, 2002. 144´.

 

Blow. Regie: Demme, Ted. Drehbuch: David McKenna u. Nick Cassavetes, n. d. Roman v. Bruce Porter. USA: Apostle Pictures/Avery Pix/New Line Cinema/Spanky Pictures, 2001. Fassung: DVD-Kaufvideo. Kinowelt Home Entertainment, 2002, 113'.

 

Citizen Kane. Regie: Welles, Orson. Drehbuch: Herman J. Mankiewicz, Orson Welles u. John Houseman. USA: RKO/Mercury Productions, 1941. Fassung: DVD-Kaufvideo. Kinowelt Home Entertainment, 1999.

 

 Dritte Mann. Regie: Reed, Carol. Drehbuch: Graham Greene, Alexander Korda, Carol Reed u. Orson Welles. GB: British Lion Film Corporation/London Film Productions, 1949. (Orig.: The Third Man). Fassung: Arte, 11.5.1994, 100'.

 

Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben . Regie: Stanley Kubrick. Drehbuch: Stanley Kubrick, Terry Southern, Peter George. GB: Hawk Films, 1964. (Orig.: Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb). Fassung: Arte, 11/2004.

 

Dulhan Hum Le Jayenge. Regie: David Dhawan. Drehbuch: Rumi Jaffery. Indien: Video Sound

 Inc., 2000.

 

Elizabeth. Regie: Kapur, Shekhar. Drehbuch: Michael Hirst. GB: Channel Four Films/PolyGram Filmed Entertainment/Working Title Films, 1998. Fassung: ZDF, 27.12.2001, 114'.

 

Felicity – Season 4: Senior Year - Episode 21 (Felicity Interrupted: Back to the Future). Regie: Lawrence Trilling. Drehbuch: Josh Reims & Jennifer Levin. USA: Imagine Television, Touchtone Television, 2002. Fassung: ORF, 24.11.2004.

 

Firefox. Regie: Clint Eastwood. Drehbuch: Alex Lasker, Wendell Wellman nach einem Roman von Craig Thomas) USA, Malpaso Company, 1982. Fassung ORF, 11/2004.

Pendulum - Im Visier der Angst. (Regie: James D. Deck. Drehbuch: Jason Kabolati. USA: Blue Thunder Films, 2001. Fassung: ZDF, 15.9.2004, 89’.

 

Irréversible. Regie: Gaspar Noé. Drehbuch: Gaspar Noé. FRA: 120 Films [..], 2002. Fassung: DVD-Kaufvideo. Universum Film, 2004.

 

Josef. Regie: Kawo Reland. Drehbuch: Kawo Reland, Brigitt Soucek, Andreas Reisenbauer. Ö: Groupe Artefact, 2004. Kurzfilm 7´20´´.

 

Kabhi Khushi Kabhie Gham (dt. Titel: In guten wie in schweren Tagen). Regie: Johar, Karan. Drehbuch: Johar, Karan. IND: Dharma Productions, 2001. Fassung DVD-Kaufvideo. Yash Raj Films International, 2002.

 

Kabinett des Doktor Caligari. Regie: Robert Wiene. Drehbuch: Hans Janowitz, Carl Mayer. Szenenbild: Walter Reimann, Walter Röhrig, Hermann Warm. D: Decla-Bioscop AG, 1920.

 

Mission to Mars. Regie: De Palma, Brian. Drehbuch: Lowell Cannon u. Jim Thomas. USA: The Jacobson Company/Touchstone Pictures, 2000. Fassung: DVD-Kaufvideo. Mawa Film & Medien/Constantin Video/VCL Communications 2000, 102'.

 

Natural Born Killers. Regie: Oliver Stone. Drehbuch: Quentin Tarantino, David Veloz, Richard Rutowski, Oliver Stone. USA: Ixtlan Prod., Warner Bros., Regency Enterprises, Alcor Film, 1994. Fassung: DVD-Kaufvideo 3 Disc Deluxe - Director's Cut Edition (3DVD).  LaserParadise, 2002. 116’.

 

Natural Born Killers. Regie: Oliver Stone. Drehbuch: Quentin Tarantino, David Veloz, Richard Rutowski, Oliver Stone. USA: Ixtlan Prod., Warner Bros., Regency Enterprises, Alcor Film, 1994. Fassung: DVD-Kaufvideo Letterbox- Director's Cut Edition (1DVD).  Best Entertainment, Trimark Home Video, 2002. 125’.

 

Seconds (dt. Der Mann der zweimal lebte). Regie: John Frankenheimer. Drehbuch: Lewis John Carlino, nach eine Buch von David Ely. USA, 1966.

 

So little time. (Jugendserie). Regie: Mark Cendrowski, Richard Corell, Jeff Meyer, Jean Sagal. Drehbuch: u.a. Tonya Cohen, Eric Cohen. USA: Untitled Series, 2001-2002. Ausschnitt: ORF1, 4.12.2004.

 

Streik. Regie: Eisenstein, Sergej M.. Drehbuch: Grigori Aleksandrov, Sergej M. Eisenstein, Ilya Kravchunovsky u. Valeryan Pletnyov. UdSSR: Goskino/Proletkult, 1925. (Orig.: Stachka). Fassung: SW3, 11.1.1994, 67', 0:01.

 

Toy Story 2. Regie: John Lassiter, Ash Brannon, Lee Unkrich. Drehbuch: John Lassiter, Ash Brannon, Peter Docter, Andrew Stanton. USA: Pixar Animation Studies. Walt Disney Pictures, 1999. 90’. Fasssung ORF 11/2004.

 

Zipfer-TV-Werbespot. Regie: Roger Spottiswood. Ö, Wien: Gegor Modro, Propeller Film, 2004. Fassung: 20-Sekunden-TV-Version, ORF 11/2004.

 

 



[1] und daher z.T. noch im Hypothesenstadium (des Erkenntnisprozesses nach z.B. Pierce).

[2]Zu Codes allgemein siehe Literaturkomplex 2. Ich bin mir bewusst, dass für Schräge im engeren Sinne nur dutch-tilt angles gewertet werden, aber für diese Arbeit werden (in einem weitere Sinn) jegliche Arten von Schrägen als „Schrägen“ behandelt werden dürfen. Schräge existiert natürlich auch extracinematisch (außerfilmisch: Malerei, Architektur, Printwerbung), aber gerade in Kombination mit Bewegung und Montage positioniert sich der Code eindeutig im Kinematograpischen. Ein Überblick allgemein über cinematische Codes findet sich im Anhang, in dem der cinematischen Codes Schräge einordnen werden kann. Ich schließe daran eine vorläufige Kategorisierung der Schräge als Untercode an.  Christian Metz zugeschriebenen Definition

[3] ich bevorzuge in dieser Arbeit den Ausdruck „cinematisch“ gegenüber „filmisch“  oder „kinematographisch“

[4] im Kino üblich.

[5] Visuelle Wahrnehmung verläuft in zwei Phasen [siehe Literaturüberblick 1]: in der prätattentiven Phase (rezeptive Felder) werden Objektgrenzen geprüft. Das attentive Erkennen von Formen geschieht im primären Kortex über die Parvo-Interblob-Bahn (V1,V2,V3). In beiden Phasen wird für Lebewesen, die orthonormale Lebensräume gewohnt sind (z.B. Zimmer), die Formerkennung von Abweichungen der Orthonormalität (Rechtwinkeligkeit, Ebenheit) erschwert.

[6] Dieser Wissenschaftsbereich ist wieder aktuell im Rahmen der MPEG-4 (DivX) und MPEG-7 Forschungsarbeiten.

[7] [Arnheim 2000, S.422ff].

[8]  [Arnheim 2000, S.13ff], [Mikunda 2002, S.29ff].

[9] in dieser Arbeit als Schräge im engeren Sinne bezeichnet.

[10] [Mikunda 2002, S.131]

[11] [Adams 1996, S.15ff]

[12] Wir sehen die Geschichte einer “Seele zwischen Chaos und Tyrannei”, wie es Kracauer nennt [Kracauer 1979, Kapitel 6+7]

[13] Bilder: <sopranosfamily.tripod.com/caligari/>. Zugriff 9.12.2004.

[14] was man natürlich auch gezielt als Desorientierungseffekt nutzen kann.

[15] klassische Szenen aus dem Slapstick-Kino (z.B. Charlie Chaplin auf See)

[16] am effektivsten in horizontal gespiegelte Schräglage

[17] wobei in beiden Filmen die Behauptung “Schräge = Spannungserzeugungsetiquette“ eher mit Vorsicht zu genießen ist, denn es trifft eher der Fall C.) zu.

[18] über Orientierungsreflex: siehe [Mikunda 2002; S.158, 267 und 286]

[19] natürlich kann man den gesamten Szenen-Übergang theoretisch auch ohne diegetische Implikation als einfach Schöner Schnittersatz oder aufgepeppelter Schnitt sehen, um eine Achsensprung zu vermeiden, da ja Johnny Depp einmal von links  anch recht und dann von rechts nach links sprechen wird.

[20]Bilder: <www.hypertony.co.uk/halflife/screen1.htm>, Zugriff 10.11.2004.

[21] [Mascelli 1965, S.221]

[22] Man vermeidet dadurch auch manchmal allzu deutliche Jump-Cuts.

[23] übersetzt

[24] wie unter Cb.) erwähnt.

[25] Half Life II. <www.hypertony.co.uk/halflife/screen1.htm>. Zugriff: 20.11.2004.

    2001: Odyssee im Weltraum. <http://www.indelibleinc.com/kubrick/films/2001/images/steward.gif>. Zugriff: 5.12.2004.

[26] Douglas Trumbull als einer der verantwortlichen Special Effect Supervisor vermittelt gegen Ende des Filmes 2001 den Eindruck einer sehr langen Flugszene des Raumschiffes ausschließlich mittels perspektivisch wirkenden Lichtlinien (rechtes Bild).

[27] Downloadadresse: <http://drload.de/index.php?page=game&id=191>. Zugriff: 10.12.2004